Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus

ESG – Environmental, Social, Governance – ist zu einem der zentralen Begriffe unserer Zeit geworden. Er zwingt die Immobilienwirtschaft zum Umdenken sowie zu einer strategischen Neupositionierung.
Das milliardenschwere EU-Maßnahmenpaket, „Fit for 55“, mit welchem die Europäische Union den Treibhausgasausstoß bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent senken uns bis 2050 klimaneutral werden will, wird den Immobiliensektor zudem grundlegend verändern.
Im Rahmen der weltweit führenden Methode zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Immobilien, BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology), sind die Kriterien in verschiedenen Kategorien unterteilt:
Der Klimawandel ist die größte Umweltkrise, mit der die Weltkonfrontiert ist. Er führt bereits jetzt zu steigenden Temperaturen, einem größeren Überschwemmungsrisiko und extremeren Wetterphänomenen. 38% der weltweiten energiebedingten Kohlenstoffemissionen sind Gebäuden und deren Konstruktionsprozess zuzuschreiben, wobei der größere Anteil dem Energieverbrauch durch Nutzung und Betrieb zuzuschreiben ist.
Der Mensch verbringt im Schnitt mehr als 90 % seiner Lebenszeit in oder in der Nähe von Gebäuden. Entsprechend entscheidend für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sind daher die Bedingungen und Qualitäten, die die gebaute Umwelt schafft und das Verhalten, das sie fördert. Zudem machen Personalkosten in der Regel 90 % der finanziellen Aufwendungen eines Unternehmens aus, dessen Geschäftsfeld im Zusammenhang mit Gebäuden steht. Produktivität, Mitarbeiterwerbung und –bindung sowie die allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit haben einen direkten Einfluss auf das Arbeitsergebnis. Daraus wird deutlich, dass das Wohlergehen der Mitarbeiter ausschlaggebend für den Erfolg eines Unternehmens ist.
Städte auf der ganzen Welt suchen aktiv nach Lösungen, mit denen sich die Lebens- und Luftqualität verbessern, das Stauaufkommen verringern und Bewegungs-möglichkeiten in urbanen Räumen schaffen lassen. Durch die Reduzierung der Luftverschmutzung kann das Auftreten von Schlaganfällen, Herzerkrankungen, Lungenkrebs und Atemwegserkrankungen gesenkt werden.
Es ist unbedingt notwendig, dass der Immobiliensektor alles daran setzt, bestehende Gebäude so lange wie möglich zu nutzen; den Wert der in ihnen erhaltenen Ressourcen aufrechtzuerhalten oder zu erhöhen; die Wiederverwendung oder -verwertung von Ressourcen in Bestandsgebäuden zu fördern.
Aufgrund steigender Bevölkerungsdichten und hoher Wasserverbräuche besteht weltweit Wasserknappheit, die die Tendenz hat, sich langfristig zu verschärfen, da die Wassernachfrage zwischen 2000 und 2050 um 55 % steigen wird. Darüber hinaus trägt die Energie, die für die Gewinnung, Reinigung, Lieferung, Heizung/Kühlung und die Entsorgung von Wasser (und Abwasser) benötigt wird, zum Klimawandel und zur Verschlechterung der Luftqualität bei.
Berücksichtigung von Gefährdung eines Gebäudes durch physische Risiken (einschließlich solcher im Zusammenhang mit dem Klimawandel), klimabedingte vorübergehende und soziale Risiken und Chancen, Verschmutzung lokaler Fließgewässer, Sachschäden über die derzeit zu erwartende Schwere hinaus und Sicherheit von Leib und Leben.
Die Landschaftsgestaltung und umgesetzte Umweltmaßnahmen innerhalb der Grundstücksgrenze können erheblichen Einfluss auf das umliegende Gebiet haben. Werden sie sinnvoll eingesetzt und gepflegt, kann sich dies positiv auf den ökologischen Wert des Grundstücks auswirken.
Vermeidung und Kontrolle von Oberflächenwasserabfluss und Umweltverschmutzung, welche im Zusammenhang mit der Gebäudenutzung und dessen Lage entstehen können. Dies ermöglicht die negativen Auswirkungen eines Gebäudes auf seine Umgebung grundsätzlich einzudämmen.
Das Ziel eines guten Gebäudemanagements besteht darin, sicherzustellen, dass das Gebäude in der Praxis die Leistung, für die es ausgelegt war, erreicht oder übersteigt. Das setzt voraus, dass der Gebäudemanager zunächst versteht, wie das Gebäude funktionieren soll, und dann auf dieser Grundlage sicherstellt, dass die richtigen Richtlinien und Verfahren umgesetzt werden, um diese Leistung zu erzielen.